Schwanger zu sein ist keine Krankheit. Diesen Satz haben Sie bestimmt schon oft gehört, seit Sie ein Baby erwarten. Trotzdem ist bei einigen Dingen des täglichen Lebens etwas Vorsicht geboten. Vielleicht fragen Sie sich, wie es zum Beispiel mit einer Flugreise aussieht. Diese Frage ist berechtigt, egal ob Sie beruflich mit dem Flieger von Hamburg nach München jetten oder vor der Ankunft Ihres Nachwuchses gerne noch mit Ihrem Partner einen schönen Urlaub im Warmen verbringen möchten. Eventuell ziehen Sie auch international um oder befinden sich zur Zeit der Schwangerschaft in einem Land, das Ihnen für eine Geburt medizinisch nicht sicher genug erscheint.
Darf ich in der Schwangerschaft fliegen?
Solange Ihre Schwangerschaft komplikationslos verläuft, können Sie bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche (das bedeutet bis zu 4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin) beruhigt in den Flieger steigen.
Zur Sicherheit sollten Sie die geplante Reise während der Vorsorgeuntersuchung bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt ansprechen. Viele Fluggesellschaften, wie zum Beispiel auch die Lufthansa, empfehlen bereits ab der 28. Schwangerschaftswoche ein frauenärztliches Attest dabei zu haben, das den errechneten Geburtstermin ausweist und eine Schwangerschaft ohne Komplikationen bestätigt. Zusätzlich sollte der Arzt die Unbedenklichkeit des Fliegens attestieren. Schwangere mit Blutungen, vorzeitigen Wehen und schwangerschaftsbedingten Erkrankungen wie HELLP-Syndrom bleiben besser am Boden.
Strahlenbelastung beim Fliegen
Der Reiseinformationsdienst des Münchener Tropeninstituts veröffentlichte einen Grenzwert für atmosphärische Strahlung von 0,5 Millisievert bis 50 Millirad im Fall von Schwangeren. Die Strahlenbelastung interessiert besonders im Hinblick auf die fetale Gehirnentwicklung bis zur 15. Schwangerschaftswoche. Bis heute wurden keine Studien vorgelegt, die ein erhöhtes Auftreten von Fehlbildungen bei Föten nach Flugreisen nachweisen.
Das erste Trimester
Viele Frauen warten, wenn möglich, mit dem Fliegen, bis die ersten etwas unsicheren Schwangerschaftswochen vorüber sind. Das hat den Vorteil, dass Sie weniger anfällig für Übelkeit sind und nur noch minimal Angst vor einer Fehlgeburt haben.
Risikoschwangerschaften
Besondere Regeln gelten für Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften und anderen Risikoschwangerschaften. Gehören Sie zu einer der genannten Gruppen, haben Sie die Möglichkeit, über das Medical Operation Center Ihrer Fluggesellschaft eine Ausnahmegenehmigung für einen Flug jenseits der 28. Schwangerschaftswoche zu beantragen. Frauen, die schwanger sind und kein Risiko aufweisen, können mit diesem Antrag eventuell noch nach der 36. Schwangerschaftswoche für einen Flug zugelassen werden.
Tipps und Tricks zu Ihrem Flug in der Schwangerschaft
Viele kleine Dinge erleichtern Ihnen den Flug mit Baby im Bauch.
- Bereiten Sie Ihre Reise gründlich vor, damit Sie am Ende nicht in Stress geraten. Vergessen Sie nicht, der Fluggesellschaft mitzuteilen, dass Sie schwanger sind. Fliegen Sie nachts, wenn dies möglich ist. Die Dunkelheit reduziert Übelkeitsgefühle und im Schlaf vergeht der Flug schneller.
- Besorgen Sie sich Thrombosestrümpfe, die das Risiko einer Thrombose deutlich reduzieren. Ob eine medikamentöse Thromboseprophylaxe sinnvoll ist, sagt Ihnen Ihr Frauenarzt.
- Lassen Sie sich einen Platz mit viel Beinfreiheit geben. Schwangere dürfen oft nicht am Notausgang sitzen, aber es gibt andere Möglichkeiten, wie die Mutter-und-Kind-Reihe.
- Trinken Sie viel Wasser, um Austrocknung vorzubeugen und den Kreislauf in Schwung zu halten. Sie werden sich besser und frischer fühlen.
- Stehen Sie oft auf, gehen Sie umher und machen Sie Dehnungsübungen. Das Team an Bord demonstriert Möglichkeiten, Thrombosen durch Training der Wadenmuskulatur vorzubeugen.
Wir hoffen unsere Informationen haben Ihnen weitergeholfen. Trotzdem sollten Sie sich nicht alleine auf die Aussagen eines Internetportals verlassen, da jede Schwangerschaft anders verläuft. Ihre wichtigsten Ansprechpartner bei allen Fragen zu Ihrem ungeborenen Baby sind Ihre Hebamme und Ihr Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin. Nur sie sind mit allen Details Ihrer Krankengeschichte vertraut und können Sie individuell beraten.