Die Basaltemperatur

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Die BasaltemperaturEin wichtiger Bestandteil der natürlichen Familienplanung (NFP) ist die Basaltemperatur der Frau. Die Basaltemperatur ist definiert als die Körpertemperatur, die morgens direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen gemessen werden kann. Sie verläuft im weiblichen Zyklus in einer charakteristischen Kurve, die eine Ermittlung der fruchtbaren Tage der Frau möglich macht. Die Methode kann sowohl zur Verhütung einer Schwangerschaft als auch bei bestehendem Kinderwunsch angewendet werden.

Die Basaltemperatur ist besonders eng mit dem Eisprung verknüpft. Auf dieser Seite erfahren Sie die biologischen Zusammenhänge rund um die Basaltemperatur und wie Sie diese Methode für sich nutzen können.

Die Hormone als Regler der Körpertemperatur

Der weibliche Zyklus entsteht aus dem virtuosen Zusammenspiel verschiedener Hormone. Er dauert durchschnittlich 28 Tage und besteht aus zwei Hälften, die den Eisprung umrahmen. Der typische Verlauf der Basaltemperatur ist biphasisch. Die Temperatur ist in der ersten Zyklushälfte niedriger und steigt nach dem Eisprung steil an, um in der zweiten Zyklushälfte auf dem höheren Niveau zu bleiben. Mit der einsetzenden Periode fällt die Temperatur wieder auf den Ausgangswert.

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Das Gelbkörperhormon

Das hauptsächlich verantwortliche Hormon für den Temperaturanstieg ist das Gestagen, auch Gelbkörperhormon genannt. Es wirkt auf das Wärmeregulationszentrum im Gehirn und erhöht so die Basaltemperatur. Gestagen wird nach dem Eisprung von Zellen des Eibläschens gebildet. Die Zellen vereinen sich zum sogenannten Gelbkörper, wenn die Eizelle das Follikel (Eibläschen) verlassen hat. Das Gestagen ist das Hormon der zweiten Zyklushälfte, die folgerichtig das höhere Temperaturniveau hat.

Gestagen als Indikator für den Eisprung

Die Voraussetzung für die Bildung von Gestagen ist ein erfolgter Eisprung und ein intakter Gelbkörper. Steigt die Temperatur in der zweiten Zyklushälfte deutlich an, wird dies in der Medizin als Zeichen dafür angesehen, dass eine Ovulation stattgefunden hat. Die Basaltemperatur bleibt für relativ genau 14 Tage auf dem erhöhten Niveau. Die Berechenbarkeit der zweiten Zyklushälfte ermöglicht die Bestimmung und Vorhersage der fruchtbaren Tage einer Frau. Je mehr Zyklen Sie messen und auswerten, desto genauer werden Sie Ihren Körper kennenlernen.

Details der Temperaturkurve

Vor dem Eisprung nimmt die Temperatur oft „Anlauf“ und sinkt leicht, um an den folgenden Tagen steil oder zumindest stufenartig anzusteigen. Die Temperaturspitze liegt zeitlich nach dem Eisprung.

WHO-Kriterien zu Eisprung und Basaltemperatur

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Kriterien erarbeitet, die den Zusammenhang von Ovulation und Körpertemperatur definieren:

  • Der Anstieg der Körpertemperatur nach einem Eisprung findet in einem Zeitfenster von 48 Stunden statt.
  • Um einen Eisprung wahrscheinlich zu machen, muss die Temperatur an drei aufeinanderfolgenden Tagen um 0,2 Grad Celsius oder mehr nach oben abweichen, im Vergleich zu den vorherigen sechs Tagen.
  • Zeigt der Zyklus einen einphasigen Kurvenverlauf für die Basaltemperatur ohne nennenswerten Anstieg, hat wahrscheinlich kein Eisprung stattgefunden.
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Die kritischen Tage im Zyklus

Nach dem Ende eines Zyklus können Sie Ihre Kurve auswerten und über mehrere Monate hochrechnen, wann bei Ihnen die entscheidenden Tage um den Temperaturanstieg nachzuweisen waren. Die sogenannten fruchtbaren Tage, an denen die Chance auf eine Schwangerschaft besonders gut steht, beginnen zwei Tage vor dem Temperaturanstieg und enden zwei Tage danach. Ab dem dritten Tag nach dem erfolgten Anstieg gilt eine Frau wieder als unfruchtbar. Die Basaltemperaturmethode setzt selbstverständlich eine exakte Messung unter regelhaften Bedingungen voraus. Besonders wenn die Methode zur Verhütung genutzt wird, ist es sinnvoll, sie mit der Beobachtung des Zervixschleims und des Muttermundes zu kombinieren (NFP). Die Sicherheit steigt so deutlich. Auch Ovulationstests ergänzen die Temperaturkurve gerade für noch unerfahrene Frauen optimal.

Wenn die Temperatur oben bleibt

In zahlreichen Kinderwunschforen im Internet vergleichen Frauen monatlich ihre Zyklusblätter und hoffen, dass ihre Temperatur am Ende des Zyklus „oben bleibt“. Denn liegt die Basaltemperatur auch 16 Tage nach dem Anstieg noch auf dem hohen Niveau, war die Befruchtung sehr wahrscheinlich erfolgreich und die betreffende Frau ist schwanger. Das Gestagen steigt in einer Schwangerschaft weiter an und hält die Temperatur oben.

Die Temperatur und der Pearl-Index

Die Messung der Basaltemperatur als Verhütungsmethode hat alleine einen Pearl-Index von 3. Es werden also 3 von 100 Frauen ungewollt schwanger pro Jahr. Wenden Sie die Temperaturkurve aber im Rahmen der natürlichen Familienplanung (NFP) oder symptothermalen Methode an, beweist ein Pearl-Index von bis zu 0,8 eine deutlich gesteigerte Sicherheit.

Die Messung in der Praxis

Wer es einfach mag, benötigt für die Basaltemperaturkurve nur ein simples Thermometer, das auf zwei Dezimalstellen misst und ein Blatt Papier. Im Internet finden Sie Vordrucke für Zykluskurven, die Sie nur noch ausfüllen müssen. Selbstverständlich können Sie die Kurve auch online führen oder eine App auf Ihrem Smartphone dazu nutzen. Wem dieses System zu umständlich ist, dem bieten verschiedene Firmen kleine Computer mit eingebautem Messfühler an, die Messung und Berechnung übernehmen.

Tipps und Tricks

Beachten Sie einige Stolpersteine bei der Messung der Basaltemperatur:

  • Messen Sie Ihre Temperatur direkt nach dem Aufwachen, vor dem Aufstehen am Morgen, nach mindestens fünf Stunden erholsamem Schlaf.
  • Der Zeitpunkt sollte von Tag zu Tag nicht um mehr als zwei Stunden abweichen.
  • Wechseln Sie das Thermometer nicht im Zyklus.
  • Messen Sie vaginal oder anal für die größte Genauigkeit, wechseln Sie aber nicht im Zyklus.
  • Arbeit im Nachtdienst eignet sich nicht für die Temperaturmethode.
  • Klimawechsel auf Reisen können eine Verfälschung der Kurve nach sich ziehen.
  • Krankheiten verfälschen die Messwerte.
  • Medikamente können einen Einfluss auf die Kurve haben.
  • Alkoholkonsum kann einen Einfluss auf die Temperatur haben.